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Rubber Duck Debugging

Ich glaube, das erste Mal habe ich von Rubber Duck Debugging in Kathrin Passigs Buch “Weniger schlecht programmieren” gelesen. Seither kann ich mich nicht entsinnen, dass ich nochmals von dieser Methodologie gelesen hätte. Dabei ist sie, seit dem ersten Begreifen dieser Herangehensweise, ein fester Bestandteil in meinen Problemlösungsansätzen. Sowohl beruflich, aber auch privat. Egal ob nun für technisches Debugging von Quellcode oder auch analoge Probleme.

Das Prinzip ist eigentlich sehr einfach: Man hat ein Problem und findet gerade akut nicht die Lösung. Man nimmt sich also einen Gesprächspartner und erklärt ihm dieses Problem genau, und vielleicht sogar, welche Lösungsansätze man bereits unternommen hat. Meist steigert diese Erklärung bereits das Verständnis für die Problemursache und bringt noch während des Erzählens Eingebungen für eventuelle (neue) Lösungsansätze.

Weil diese Technik oft als Selbstläufer funktioniert, man eben nicht die aktive Rückmeldung des Gesprächspartners benötigt, sondern durch den Erklärprozess eigenständig den Blickwinkel verändert, benötigt man nicht mal einen realen Gesprächspartner. In der Beschreibung Passigs wurde darum der Gesprächspartner durch ein Gummientchen ersetzt, das auf dem Schreibtisch der Autorin sitzt und im Bedarfsfall eben still - und ohne zu urteilen - das Problem anhört. Darum also auch der Name.

Es muss jedoch kein verbales Selbstgespräch sein, das man führt. Man kann auch seine Problembeschreibung schriftlich in eine Textdatei formulieren. Das finde ich zuweilen sogar besser! Denn beim Schreiben sortiert man seine Gedanken nochmals strukturierter. Das ist ja das Grundprinzip des Journalings. Und im besten Falle hat man dann sogar eine Dokumentation von Problemstellung und potentieller Lösung, auf die man später zugreifen kann.

So ist es mir in der Vergangenheit auch schon passiert, dass ich Blogbeiträge angefangen habe, aber noch während des Schreibens einen Perspektivwechsel erlebte, der dann Ansichten geändert oder Probleme gelöst hat. Die Beiträge wurden dann schlicht wieder verworfen. Aber das Ergebnis, egal ob nun ein Umdenken in mir, oder eine konkrete Problemlösung, blieb und der Prozess hat sich gelohnt.

Das klappt übrigens auch mit dem eigenen Partner. Mir ist es schon häufig passiert, dass meine Frau mich um Rat gefragt hat, mir ein Problem erklärte und noch während des Gesprächs selber auf die Lösung kam. Ich musste schmunzeln ob meines Wissens um das Rubber Duck Debugging. Beim ersten Mal war meine Frau etwas verwundert, warum ich denn bei ihrem Problem so grinsen würde. Als ich sie aufklärte, kam bei ihr auch die Erleuchtung. Seither fliegt schon mal häufiger die Frage in den Raum: “Rubberduck?” - Und dann setzen wir uns an den Küchentisch, einer spricht, der andere hört einfach nur zu. Und erst im Bedarf sprechen dann beide über mögliche Lösungen.